Tipps und Tricks: So verhinderst du Kettenklemmer bei deinem Carbonbike
Einführung
Carbonbikes sind für ihre Leichtigkeit und Steifigkeit bekannt, die sie zur ersten Wahl vieler Radfahrer machen, insbesondere im Renn- und Bergbereich. Doch auch diese Hightech-Bikes sind nicht
immun gegen mechanische Probleme. Eines der häufigsten und ärgerlichsten Probleme ist der sogenannte Kettenklemmer oder „Chainsuck“. Dieser Begriff beschreibt das Phänomen, wenn die Kette während
des Schaltvorgangs oder bei hoher Belastung vom Kettenblatt "abspringt" und sich zwischen Kettenblatt und Rahmen verklemmt. Dies kann nicht nur deinen Fahrspaß erheblich beeinträchtigen, sondern
auch zu erheblichen Schäden am Antriebsstrang und Rahmen führen. In diesem Artikel erkläre ich dir, warum Kettenklemmer nicht vollständig vermieden werden können, und welche Vorsichtsmaßnahmen du
ergreifen kannst, um dieses Problem weitestgehend zu verhindern.
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Ursachen für Kettenklemmer
Kettenklemmer können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die sowohl auf die Mechanik des Fahrrads als auch auf äußere Einflüsse zurückzuführen sind. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
1. Unzureichend eingestellte Schaltung: Eine falsch eingestellte Schaltung kann dazu führen, dass die Kette nicht sauber auf die einzelnen Ritzel und Kettenblätter wechselt.
2. Verschmutzung und mangelnde Pflege: Schmutz und Ablagerungen an der Kette und den Kettenblättern können die Beweglichkeit der Kettenglieder beeinträchtigen
und so das Risiko eines Kettenklemmers erhöhen.
3. Abnutzung von Kette und Ritzeln: Eine abgenutzte Kette oder abgenutzte Ritzel greifen nicht mehr richtig ineinander, was die Gefahr eines Kettenklemmers
erhöht.
4. Äußere Einflüsse: Schlaglöcher, Bodenwellen oder andere unvorhergesehene Hindernisse können die Kette bei unzureichender Spannung abwerfen lassen und zu
einem Kettenklemmer führen.
Warum aufgeklebte Kettenschutzbleche bei Carbonbikes problematisch sind
Kettenschutzbleche bei Carbonbikes: Risiken durch nicht-integrierte Lösungen
Ein Kettenschutzblech auf der Kettenstrebe eines Carbonbikes kann kontraproduktiv sein, wenn es "oben" auf die Kettenstrebe aufgeklebt wird. In dieser Position kann es das Risiko eines Klemmers erhöhen, anstatt Schutz zu bieten. Durch die zusätzliche Schicht auf der Oberseite der Kettenstrebe kann es zu einem ungünstigen, verkleinerten Spalt kommen, in dem sich die Kette verfangen kann. Dies kann nicht nur zu Schäden an der Kette führen, sondern auch die Kettenstrebe selbst beschädigen. Um effektiv zu sein, sollte der Kettenschutz in die Kontur der Kettenstrebe integriert sein, sodass er keine zusätzlichen Angriffsflächen für mögliche Schäden bietet. Eine integrierte Lösung bietet den bestmöglichen Schutz ohne erhöhtes Risiko.
Wenn der Rahmen keine integrierte Lösung anbietet, kann es sogar besser sein, auf ein aufgeklebtes Schutzblech zu verzichten und stattdessen alle anderen Möglichkeiten zur Vermeidung von Schäden auszuschöpfen. Dazu gehören die regelmäßige Wartung der Kette, das Einstellen des Schaltwerks, um Kettenklemmer zu vermeiden, und die Verwendung von Schaltwerkkäfigen oder Kettenführungen. Diese Maßnahmen können den Schutz der Kettenstrebe gewährleisten, ohne das zusätzliche Risiko eines aufgeklebten Schutzblechs einzugehen.
Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Kettenklemmer
Obwohl Kettenklemmer nie vollständig ausgeschlossen werden können, gibt es mehrere Maßnahmen, die das Risiko deutlich reduzieren können. Diese umfassen eine sorgfältige Einstellung der Schaltung, regelmäßige Reinigung und Wartung der Kette sowie die Überprüfung und den Austausch verschlissener Komponenten.
1. Einstellung der Schaltung
Eine präzise eingestellte Schaltung ist entscheidend für saubere Schaltvorgänge, insbesondere unter hoher Last wie beim Bergfahren oder im Wiegetritt. Hier sind einige Schritte, um die Schaltung optimal einzustellen:
1.1 Schaltwerk justieren: Stelle sicher, dass das Schaltwerk sauber ausgerichtet ist. Eine verbogene Schaltaugenaufnahme kann dazu führen, dass die Kette nicht richtig auf das gewünschte Ritzel springt. Anleitungen hierzu vom Hersteller beachten
1.2 Endanschläge einstellen: Überprüfe und justiere die Endanschläge des Schaltwerks. Diese verhindern, dass die Kette über das größte oder kleinste Ritzel
hinaus springt.
1.3 Schaltzüge spannen: Achte darauf, dass die Schaltzüge sauber und gut geschmiert sind. Ein zu lockerer oder zu strammer Schaltzug kann die
Schaltperformance beeinträchtigen.
1.4 Feineinstellung: Nutze die Feineinstellung am Schaltwerk, um die Schaltung bei Bedarf während der Fahrt nachzujustieren. Dies ist besonders wichtig, wenn
sich die Schaltperformance durch Dehnung der Züge verändert hat.
2. Reinigung der Kette
Schmutz und Ablagerungen können die Kette steif machen und die Schaltvorgänge beeinträchtigen. Eine regelmäßige Reinigung der Kette ist daher unerlässlich. Hier einige Tipps zur Kettenpflege:
2.1 Regelmäßige Reinigung: Reinige die Kette nach jeder Fahrt, besonders bei nassen oder schlammigen Bedingungen. Verwende dazu eine Kettenreinigungsmaschine oder ein Kettenreinigungsmittel und eine Bürste.
2.2 Schmierung: Nach der Reinigung sollte die Kette stets neu geschmiert werden. Achte darauf, ein geeignetes Kettenöl oder -wachs zu verwenden und überschüssiges Schmiermittel abzuwischen.
2.3 Visuelle Inspektion: Überprüfe die Kette regelmäßig auf sichtbare Schäden oder Verschleiß. Achte dabei besonders auf steife Kettenglieder oder Anzeichen von Rost.
3. Prüfung des Kettenverschleißes
Eine abgenutzte Kette kann nicht mehr richtig in die Zähne der Kettenblätter und Ritzel greifen, was zu erhöhtem Verschleiß und einem höheren Risiko von Kettenklemmer führt. So überprüfst du den Kettenverschleiß:
3.1 Kettenlehre verwenden: Nutze eine Kettenlehre, um den Verschleiß der Kette zu messen. Eine Kette sollte bei etwa 0,75 % bis 1 % Verschleiß ausgetauscht werden.
3.2 Ritzelpaket prüfen: Bei stark verschlissenen Ketten kann es auch notwendig sein, das Ritzelpaket zu tauschen. In der Regel ist ein Austausch des
Ritzelpakets nach ca. 10.000 km empfehlenswert, je nach Fahrbedingungen:
-
abgegebener Wattzahl entsprechend deinem individuellen Trainingszustand,
-
Topographie deiner Trainingsfahrten, Flachland oder Gebirge mit vielen Steigungen, sowie
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Größe, Abstand deiner gewählten Wartungsintervalle
3.3 Kettenblattinspektion: Überprüfe auch die Kettenblätter auf Verschleiß. Abgenutzte oder beschädigte, abgebrochene Zähne können die Schaltperformance beeinträchtigen und zu Kettenklemmern führen.
Vom Mythos Carbon ist nicht zu reparieren
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4. Umgang mit unkontrollierbaren Gegebenheiten
Neben den oben genannten Maßnahmen gibt es auch unvorhersehbare Faktoren, die Kettenklemmer verursachen können, wie Schlaglöcher oder Bodenwellen. So minimierst du deren Auswirkungen:
4.1 Vorausschauendes Fahren: Achte auf die Straßen- oder Wegbeschaffenheit und versuche, Schlaglöcher und Hindernisse zu umfahren. Das ist natürlich leichter gesagt als getan.
4.2 Kettenspannung überprüfen: Stelle sicher, dass die Kette ausreichend gespannt ist, um das Abwerfen der Kette zu verhindern.
4.3 Notfall-Kit: Halte stets ein Notfall-Kit mit Kettennieter, Ersatzkettengliedern und einem Multitool in deinem Werkzeugkoffer bereit, um im Falle eines
Kettenklemmers schnell reagieren zu können.
Schlussfolgerung
Kettenklemmer sind ein Ärgernis, das nie völlig ausgeschlossen werden kann, doch durch eine sorgfältige Wartung und die Beachtung einiger grundlegender Maßnahmen lässt sich das Risiko erheblich minimieren. Eine gut eingestellte Schaltung, regelmäßige Reinigung und Pflege der Kette sowie die Überprüfung und der rechtzeitige Austausch verschlissener Teile sind dabei entscheidend. Zudem solltest du immer auf äußere Einflüsse achten und vorausschauend fahren, um unerwartete Kettenklemmer zu vermeiden. Mit diesen Maßnahmen kannst du die Lebensdauer deines Carbonbikes verlängern und für ein reibungsloses Fahrvergnügen sorgen.
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